Mach’s dir gemütlich!
Ich hab was übrig für Bücherwürmer, schließlich bin ich selber einer. Deshalb widme ich ihnen nach dem mit Wasserfarben gemalten Wal-Lesezeichen auch das nächste DIY-Projekt: ein gemütliches Lesekissen. Wer gerne auf der Couch oder im Bett liegend durch Reiseführer blättert, dicke Wälzer liest oder sich am Tablet durch hübsche klickt, kennt das: Früher oder später wird’s irgendwie unbequem, du weißt nicht mehr, wie du das Buch oder Tablet halten sollst und die Hand schläft dir sowieso immer ein. Dir geht’s auch manchmal so? Mit diesem Lesepolster kannst du ganz einfach Abhilfe schaffen!
Packen wir’s an: schneiden, falten, bügeln, nähen
Zuerst schneidest du deinen Stoff in einer Größe von 60 cm x 40 cm zu, faltest ihn rechts auf rechts (also mit der schönen Seite nach innen) zu einem Rechteck von 30 cm x 40 cm und bügelst dein Rechteck, sodass du den Stoffbruch gut siehst.
Nun nähst du entlang der mintfärbigen Linien füßchenbreit zusammen. Lass unbedingt eine Wendeöffnung (ca. 8 cm lang) offen und vernähe deine Nähte immer ordentlich, damit die Styroporkügelchen, mit der du dein Lesekissen später füllst, dann auch dort bleiben, wo sie hingehören: ins Innere deines Lesekissens.
Der nächste Schritt: falten, nähen, schneiden
Jetzt legst du den Anfang deines Wunderwerks so hin, dass die obere Naht, die du gerade genäht hast, direkt auf dem Stoffbruch liegt, und die Öffnung zu dir herschaut. Das Ganze sieht jetzt aus wie ein offenes Briefkuvert in einer Kinderzeichnung. Ein bisschen zumindest …
Wenn du alles richtig gemacht hast, bildet die obere Lage eine Raute mit einer Höhe von knapp 29 cm. Jetzt misst du von der unteren Ecke der Raute 8 cm die Naht entlang und markierst diesen Punkt mit einer Stecknadel. Ziehe mit der Schneiderkreide eine horizontale Linie und steck dir die beiden Stofflagen der Raute vorsichtshalber auch noch einmal zusammen.
Nun nähst du entlang deiner Kreidelinie die Raute zusammen; damit das richtig gut aussieht, klappst du die Nahtzugabe der vertikalen Naht auseinander und nähst sie mit. Achte auch darauf, wirklich nur die beiden Stofflagen der Raute zusammenzunähen. Nicht, dass mir da schon einmal ein Malheur passiert wäre, aber … ähem …
Die abgenäht Spitze kannst du jetzt kappen, und zwar ca. 1 cm unterhalb der Naht.
Wenn möglich bitte wenden
Und du wirst sehen, das ist möglich: Du wendest jetzt dein Stoffstück von innen nach außen auf die rechte Stoffseite. Damit die Ecken nicht so verhunzt aussehen, helfe ich mit der Schere (der geschlossenen Schere natürlich :-)), einem Bleistift, Kugelschreiber oder Ähnlichem noch einmal nach.
Der vordere Kissenteil
Jetzt kommt noch einmal dein Lineal oder Maßband zum Einsatz: Miss von der unteren Kante rauf und mach bei 6,5 cm und 6 cm dezente Markierungen mit der Schneiderkreide, denn auf diesen beiden Höhen hier machst du als Nächstes zwei Steppnähte.
Das Lesekissen füllen
Gleich vorweg: Leichter geht’s zu zweit. Ich hab mir eine Schüssel, einen Messbecher, einen Trichter und Monsieur als Assistenten geschnappt, und so haben wir dann gemeinsam versucht, so viele Styroporkügelchen wie möglich in das Lesekissen und so wenige wie möglich auf den Boden zu befördern. Ich sag’s gleich: Ganz so einfach war das nicht … aber es lohnt sich, du wirst sehen!
Je voller und damit runder dein Lesekissen ist, desto fester und steifer ist es dann auch – und desto besser funktioniert es dann auch als Buchstütze. Die Sache hat aber auch einen Haken: Je voller das Kissen, desto schwieriger ist der nächste Schritt:
Die Wendeöffnungen schließen
Deine beiden Wendeöffnungen zu schließen ist etwas gemein, weil die Styroporkügelchen herausquellen, sobald du auf das Kissen drückst. Ich half mir wieder mit der Plastikschüssel, die ich auch schon beim Füllen des Kissens untergestellt hatte, und legte das Kissen dort hinein, als ich die Wendeöffnungen zunähte. Vielleicht gibt es eh eine elegantere Methode, aber die erschien mir in dem Moment einmal am einfachsten.
So, jetzt wendest du den Matratzenstich oder Leiterstich an. Der funktioniert folgendermaßen:
Wenn du die Nähseide in eine feine, spitze Nadel eingefädelt hast, verknotest du den Faden, sodass du den Faden doppelt nimmst. Stich jetzt am rechten Rand der Wendeöffnung ganz dicht an der Maschinennaht von innen nach außen, zieh den Faden an und stich noch einmal durch, um den Faden gut zu sichern.
Dann stichst du am linken Rand der Öffnung auf gleicher Höhe ein und ein paar Fäden weiter vorn gleich wieder raus. Je kleiner der Abstand zwischen Ein- und Ausstich, desto feiner wird deine Naht. Zieh den Faden durch, aber noch nicht fest anziehen.
Jetzt machst du dasselbe vom linken Rand der Öffnung zum rechten Rand, dann wieder von rechts nach links und so weiter, bis du etwa 2 cm lang genäht hast. Du siehst jetzt auch, wieso diese Technik Leiterstich heißt, oder? Nach einem kurzen Moment der Freude ziehst du am Faden an und schließt so die Naht.
So machst du jetzt bis zum Ende der Öffnung weiter, vernähst deinen Faden ganz dezent und freust dich, dass alles so gut funktioniert hat.
Jetzt dein Werk ein paar Minuten lang von allen Seiten bewundern, dein Nähzeug wegräumen und dann geht’s mit deinem neuen Lesekissen und deiner aktuellen Lektüre ab auf die Couch, ins kuschelige Bett oder auf eine Picknickdecke auf der Wiese. Viel Spaß!
Übrigens: Du kannst hier dein Lesekissen auch bestellen!
Lesen ist dir lieber als zu nähen? Kein Problem, dann übernehme ich das einfach! Du kannst per Mail ganz einfach dein Lesekissen bestellen; da kannst du dir natürlich auch noch deinen Lieblingsstoff aussuchen und mir spezielle Lesekissen-Wünsche mitteilen. Ich freu mich!
Das brauchst du für ein kuscheliges Lesekissen:
- stärkeren, nicht dehnbaren Stoff (am besten Baumwolle oder Leinen) in einer Größe von 60 cm x 40 cm
- passende Nähseide
- Styroporkügelchen als Füllmaterial (gibt’s im Bastelgeschäft), alternativ dazu kannst du auch Füllwatte verwenden, aber dann ist dein Lesekissen nicht ganz so flexibel einsetzbar
Das übliche Nähzeug:
- Maßband, Lineal, Schere, Schneiderkreide
- Stecknadeln, Nähnadel
- Nähmaschine, Bügeleisen und Bügelbrett
Hilfsmittel zum Befüllen:
- Plastikschüssel
- Messbecher oder anderes Gefäß mit Schnabel
- Trichter mit großer Öffnung (ich hab den Trichter verwendet, der mit unserem Geschirrspüler mitgeliefert wurde; der ist zwar für das Geschirrspüler-Salz gedacht, funktionierte aber wunderbar)
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