Bray/Irland
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4 kurze Trips rund um Dublin

Wenn die Tage länger und die Temperaturen milder werden, wenn die Natur ihre Fühler wieder in alle Richtungen ausstreckt und dieser spezielle Geruch von erwachenden Wiesen in der Luft liegt, dann kann ich von all dem Grün gar nicht genug bekommen. Was liegt da also näher als eine Reise nach Irland, das nicht umsonst als die Grüne Insel gilt?

Noch grünt es nicht so grün in Irland …

Zugegeben: Zu Frühlingsbeginn sollte sich Irland eventuell noch nicht mit den ihm nachgesagten tausend verschiedenen Grünschattierungen rühmen, da hat es vor allem grün-braun-gatschige Nuancen zu bieten. Aber auch die haben ihren Reiz, wie ich in den vergangenen beiden Jahren erfahren durfte.
Da war ich nämlich beruflich zu Beginn des Frühlings in Irland – und hatte auch die Gelegenheit für ein paar kleine Ausflüge und Tagestrips: in den Killiney Hill Park in Dalkey, das etwas südlich von Dublin liegt, zur mittelalterlichen Klosteranlage Glendalough und ins noble Powerscourt Estate in den zauberhaften Wicklow Mountains und nach Howth, das hübsche Fischerdorf auf der Halbinsel von Howth im Osten.

Was du auf einer längeren Irland-Reise in der Hauptsaison im Sommer erleben kannst, erzähle ich dir übrigens demnächst in einem anderen Beitrag. Jetzt geht’s aber los nach Dalkey.

1. Dalkey: Für Reich und Schön – und trotzdem wunderbar

Das hübsche Dorf Dalkey erreichst du in etwa 30 Minuten von der Connolly Station im Herzen Dublins aus mit der Dart, Dublins S-Bahn. Hier geht es recht nobel zu, aber von versnobt sind wir trotzdem ganz, ganz weit entfernt. Die prominenten Besucher Dalkeys – und dazu gehört immerhin auch Michelle Obama – oder seine Bewohner – zu dieser illustren Runde zählen unter anderem Bono Vox und The Edge, ihres Zeichens U2-Legenden – diese doch recht bekannten Menschen mischen sich hier unters Volk und geben sich und ganz normalen Iren zum Beispiel bei Finnegan‘s die Klinke in die Hand. In diesem Pub, dessen Teppiche sicher schon so manchen verschütteten Schluck Bier intus haben, kannst du den Tag gemächlich ausklingen lassen – ob bei den Irland-Standards Whiskey oder Bier oder einem anderen Getränk, bleibt ganz dir überlassen.

Wenn du dich vor deinem Pub-Besuch noch stärken möchtest, kann ich dir The Queens Bar & Steak Room nur ans Herz legen. Das Steak wird auf der Steinplatte brutzelnd serviert, die Fish Pie mit Erdäpfelpürree duftet genauso gut, wie sie dann auch schmeckt, und für die verheißungsvolle Apple Pie war ich leider schon zu voll …

Dalkey hat aber auch am Tag so einiges zu bieten. Dazu solltest du auf den Dalkey Hill spazieren und eine große Runde (ca. 30 Minuten Gehzeit) durch den Killiney Hill Park drehen. Auf der einen Seite liegt dir Dublin zu Füßen, auf der anderen Seite siehst du das hübsche Städtchen Bray und dahinter den markanten Sugar Loaf Mountain, dazwischen viel Grün oder das Meer. Dessen Duft vermischt sich mit dem der Honeybushes, dem gelbblühenden wilden Ginster, der wie handwarmes Kokosfett riecht. Mmmmh …

2. In Glendalough die Geschichte atmen und gegen Haarausfall vorsorgen

Ein ganz klassischer Tagestrip führt zur frühmittelalterlichen Klostersiedlung Glendalough in die Wicklow Mountains.

Bei ihrer Entstehung wirkte der Zufall mit – und die Hartnäckigkeit der Fans des Heiligen Kevin. Der ist nicht der Schutzpatron zweifelhafter Privatfernsehsender, sondern neben St Patrick der wohl bedeutendste irische Heilige. Er wollte mit der Natur im Einklang als Eremit leben, weshalb er sich auch ins noch unbewohnte „Tal der zwei Seen“ zurückzog und in einer Höhle nahe des oberen Sees lebte. Mit dem Durchhaltevermögen seiner Bewunderer hatte er aber nicht gerechnet. Die siedelten sich nämlich in seiner Nähe an, bauten Häuser und Kirchen und machten Glendalough zu einem Zentrum der Iroschottischen Kirche. Aus der Traum vom Eremitendasein.

Heute kannst du durch die Überreste vieler Gebäude streifen, den 33 Meter hohen Rundturm hinaufschauen oder einen Blick in die Kirche St Kevin’s Kitchen werfen. Nimm dir auch Zeit für einen Spaziergang um den unteren der beiden Seen herum, der dich auch durch einen verzauberten Birkenwald führt. Wenn du wieder in Glendalough angekommen bist, geh auch ein Stückchen flussabwärts; mit Schleifen aufgeputzte Bäume zeigen dir die Stelle, an der Kevin’s Well entspringt. Wer sich mit dem Wasser der Quelle den Kopf wäscht, soll vor Glatzköpfigkeit gefeit sein. Hilft’s nicht, so schadet’s nicht …

Glendalough ist etwa eine Stunde Autofahrt von Dublin entfernt und leider nicht ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Wenn du kein Mietauto zur Verfügung hast, hast du aber trotzdem Möglichkeiten, nach Glendalough zu kommen: Am Vormittag steigst du in Dublin (oder bei einer Haltestelle entlang der Route) in den Bus von St. Kevin's Bus Service ein, wirst nach Glendalough chauffiert und nach fünf Stunden Aufenthalt geht's wieder zurück Richtung Hauptstadt.

3. Durch die erwachenden Powerscourt Gardens streifen

Auch die Powerscourt Gardens in den Wicklow Mountains sind alles andere als ein Geheimtipp. Trotzdem solltest du dir anschauen, wie herrschaftlich die irische Aristokratie ab 1730 hier lebte. Das Herrenhaus bietet heute ein Museum, ein Café und Shops mit wunderhübschen Souvenirs, von der Wimpelkette über hübsche Notizbücher bis zum Regenmantel ist da alles dabei. Dass das ganz schön inspirierend war, wirst du in einem meiner nächsten Beiträge erfahren.

So richtig zur Sache geht’s aber in der 190.000 m² großen Parkanlage, die sich im Juli und August in ihrer vollen Pracht entfaltet, aber auch im März schon ihren Charme hat. Bei einem Rundgang kommst du nicht nur zu den Walled Gardens, dem japanischen Garten und dem Pepperpot Tower, sondern auch zum Haustierfriedhof, auf dem hier gestorbenen Tieren die letzte Ehre erwiesen wurde. Und dazu gehören nicht nur Katzen oder Wellensittiche, sondern auch Kühe und Ponys.

Wenn du etwas mehr Zeit zur Verfügung hast, solltest du dir auch den Wasserfall am Gelände des Powerscourt Estates anschauen. Er ist auch in der Karte verzeichnet, die du am Eingang bekommst. Ich hab's leider noch nicht dahin geschafft, aber ich komme ja bestimmt einmal wieder.

Auch hierher gibt's Tagestouren, einige Möglichkeiten kannst du hier nachlesen: www.powerscourt.com.

4. Howth: Delfine, Robben und Fish‘n’Chips

Wenn du Meeresluft einatmen willst, ist ein Ausflug nach Howth (mit der Dart in einer knappen halben Stunde von der Connolly Station in Dublin aus erreichbar) empfehlenswert. Hier kannst du den etwa 2 Stunden dauernden Cliff Walk begehen und mit etwas Glück nicht nur unterschiedliche Vögel wie Möwen oder Kormorane beobachten, sondern auch Robben oder Delfine. Weil ich ein Glückskind zu sein scheine, hatte ich im Vorjahr diese Ehre – und bin jetzt noch ganz platt. Und solltest du keine tierischen Begegnungen haben, entschädigen der wunderbare Ausblick auf den Leuchtturm und die vorher schon erwähnte Duftkombi aus Meeresbrise und Honeybush-Duft.

Wenn du wieder in Howth angekommen bist, solltest du gleich weiter immer der Nase nach gehen. Die wird dich dann entweder in eines der großartigen Fischrestaurants führen, beispielsweise ins The Brass Monkey, oder ins immer gut besuchte Fish&Chips-Take-away der Beshoff Bros, wo es auch den Möwen schmeckt.

Ganz viel Grün und etwas Meer – so lassen sich die vier Tagesausflüge ganz gut zusammenfassen. Was du in Dublin selbst erleben kannst, kannst du demnächst hier nachlesen.

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