Selbstgemachte Betonvase mit Strauchbasilikum, kleine Vase mit Rose
DIY

Beton(t) schön: Eine Vase aus Beton selber machen

DIY-Projekt auf der Baustelle: Eine puristische Vase aus Zement

Seit so einigen Wochen geht's in meinem Zuhause ziemlich turbulent zu: Da wird gebaggert, geschleppt, gebohrt, gebunden, geschliffen, geschwitzt, geflucht, geschaufelt ... Ja, ich lebe derzeit auf – oder besser gesagt: neben – einer Baustelle.

Auch unsere Autos usw. brauchen ein anständiges Dach über dem Kopf, eine Garage muss also her. Eine riesige Garage, bitte sehr, damit auch sicher alles Platz hat. Seit die Bauarbeiten dafür angefangen haben, dreht sich in etwa das halbe Leben darum. Es gibt halt einfach unglaublich viel zu entscheiden und unendlich viel zu tun. Und da bleiben dann einige Dinge schon mal auf der Strecke: gemütliche Abende mit Freunden zum Beispiel, Spontanes, Schönes – und leider auch mein Blog.

Aber jetzt meld ich mich wieder zurück und will den Beweis antreten, dass es auf einer Baustelle auch ganz schön schön zugehen kann. Nämlich dann, wenn man etwas Hübsches macht, das keinen wirklichen Zweck erfüllt, sondern einfach nur gut aussieht und Freude macht: eine Blumenvase aus Beton zum Beispiel.

Wie kann ich eine Vase aus Beton gießen?

Alles, was du dazu brauchst, hab ich entweder auf der Baustelle entdeckt oder aus der Küche mitgenommen. Bauarbeiten sind aber keine Voraussetzung für die DIY-Blumenvase; die Materialien gibt's in jedem Baumarkt – auch in kleinen Mengen.

Das brauchst du für zwei Blumenvasen aus Beton:

Für den Beton:

  • 2 Maurerpfandl Quarzsand (je feiner er ist, desto feiner wird dein Beton)
  • 1 Maurerpfandl Zement
  • Wasser

Für die Formen:

  • 4 Plastikbecher oder -dosen bzw. Dosen aus Pappe, die du dann mit Frischhaltefolie einwickelst
    Die Plastik- bzw. Pappbehälter gehören immer paarweise zusammen: einer für die Außenseite, einer für innen. Der Durchmesser des inneren Behälters sollte um mindestens 3 cm kleiner sein als der des äußeren, damit die Wandstärke mindestens 1,5 cm beträgt.
  • Öl zum Einstreichen der Formen
  • Pinsel, mit dem du das Öl aufträgst

Das richtige Werkzeug:

  • Maurerpfandl (ja, das heißt wirklich so und nein, das ist nichts zum Essen)
  • Maurerkelle
  • Kübel
  • Spachtel
  • Betoneisen oder anderer Gegenstand zum Stopfen
  • Stanley-Messer
  • Arbeitshandschuhe – vielleicht hast du ja welche, die dir nicht zu groß sind 🙂

So kannst du deine Vase aus Beton einfach selber gießen

Gleich vorweg: Für dieses DIY-Projekt musst du gern herumgatschen und ein paar Betonspritzer auf der Kleidung und in den Haaren in Kauf nehmen. Aber ganz ehrlich: Gerade deshalb macht's ja richtig Spaß!

1. Die Formen vorbereiten

Für die Schalung verwende ich drei Kunststoffbehälter (einen Joghurtkübel und zwei Dosen, in der vermutlich einmal Schrauben waren) sowie eine Dose aus Pappe mit Plastikdeckeln. Die Pappe wickle ich zuerst einmal gut in Frischhaltefolie ein, damit die Feuchtigkeit im Beton ihr nichts anhaben kann. Dann bestreiche ich die vier Behälter an allen Seiten, die mit dem Beton in Berührung kommen, mit Öl. Das macht man auch, wenn man im großen Stil mithilfe einer Schalung betoniert, damit sie sich dann leichter vom getrockneten Beton löst. Dann verwendet man halt kein Rapsöl und keinen Backpinsel, sondern professionellere Ausrüstung, aber das Prinzip ist dasselbe.

2. Den Beton für die DIY-Blumenvasen mischen

In meinem Kübel vermische ich den Sand mit dem Zement und rühre mit der Maurerkelle so viel Wasser unter, bis ich eine breiartige Masse habe. Der Beton sollte schön patzig sein und auf keinen Fall flüssig von der Kelle tropfen.

3. Die Formen mit Beton füllen

Die Formen gehören ja paarweise zusammen. Ich nehme zuerst die äußeren Schalungen – also jeweils den größeren Behälter – und fülle sie zu einem Drittel mit Beton. Dann stelle ich die innere Schalung, also die kleinere Form, hinein und drücke sie vorsichtig nach unten. Jetzt ist Gefühl gefragt: Etwa 2 cm dick sollte die Vase am Boden schon sein; insgesamt gilt: Besser zu dick (und schwerer) als zu dünn (und schon beim Ausschalen kaputt).

4. Den Beton verdichten, glätten und trocknen lassen

Jetzt kommt schon das Betoneisen zum Einsatz. Damit verdichte ich den Beton, indem ich ihn so kräftig (und dabei grazil) wie möglich zusammenstopfe, damit möglichst wenig Luft im Material ist. So wird das Ergebnis gleichmäßiger und die Gefahr, dass der Beton bricht, ist geringer.

Wenn die äußere Form jetzt noch nicht bis zum Rand mit Beton ausgefüllt ist, füllst du häppchenweise mit der Spachtel nach. Dazwischen stopfst du mit dem Betoneisen immer wieder durch. Zum Schluss glättest du die Oberfläche noch mit der Spachtel und bist fürs Erste fertig. Denn jetzt muss dein Beton trocknen – und du die ganze Schweinerei aufräumen. Aber du wirst sehen: Es lohnt sich!

5. Die Betonvasen freilegen - oder eben ausschalen

Wie lange deine selbstgemachten Vasen aus Beton trocknen müssen, hängt von vielen Faktoren ab: Wie flüssig war dein Beton? Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur? Wie dick sind die Betonwände? Komplett durchgetrocknet sollten sie fürs Ausschalen auch nicht sein, dann geht's nämlich umso schwerer. Eine schwierige Entscheidung also ...

Nach eineinhalb Tagen versuche ich einfach einmal mein Glück, habe aber keines: Die erste Vase bricht beim Versuch, sie von ihrer Außenschalung zu befreien. Deshalb bekommt die zweite Vase zwei weitere Trockentage verordnet, dann geht's ans Eingemachte

Mit dem Stanley-Messer schneide ich ein Kreuz in den Boden der Außenschalung und ritze die Wände entlang. Mach das sehr vorsichtig und ritz den Beton nicht an, das hinterlässt nämlich Spuren. Es ist zwar nicht ganz so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe, aber das Plastik lässt sich abziehen.

Schwieriger ist es, den inneren Behälter herauszubekommen. Weil er aus Karton ist, fülle ich etwas Wasser ein und warte eine halbe Stunde. Jetzt ist die Pappe weich, ich kann sie also zusammendrücken und herausziehen.
Tataaa! Die Vase ist nun schon fast fertig.

5. Die Betonvase weiter trocknen lassen, Filzgleiter aufkleben, mit Blumen füllen, bewundern

An einem regengeschützten Ort lasse ich die Vase noch einige Tage stehen, bis sie vollkommen aushärtet und der Beton dieses weiche Hellgrau hat, das du von Sichtbeton kennst. Um meine Möbel zu schonen, klebe ich noch Filzgleiter (oder Bodengleiter) auf die Unterseite; du hast bestimmt auch irgendwo zuhause eine Packung herumliegen.

Jetzt kommt der allerschönste Teil: Nachdem ich ein Gefäß gefunden habe, das wasserdicht ist und in die Vase passt – in meinem Fall ist das ein simpler Joghurtbecher – fülle ich die Vase mit Blumen. Ich habe keine Blumen im klassischen Sinn verwendet, sondern Strauchbasilikum; der blüht derzeit so wunderschön, duftet unglaublich und ich liebe die Farbkombination aus dem dunklen Violett und dem geheimnisvollen Grün der Basilikumblätter, das pastellige Flieder der Blütenähren und dazu das reduzierte Betongrau der Vase.
Na, wie findest du's?

Übrigens: Den oberen Rand der Vase könnte ich noch schleifen, aber irgendwie mag ich diese reliefartige Oberfläche. Wenn sie mich mal stört, kann ich sie ja immer noch bearbeiten.
Ach ja: Was es mit den beiden anderen Formen auf sich hat, was das werden soll und warum es noch nicht fertig ist, erzähle ich dir demnächst. Bis bald!

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